Ich hatte einen grundsätzlichen Plan für das Buch gefasst: Es sollte kein einziger wahrer Satz darin stehen. Es stellte sich aber heraus, dass das genauso schwierig ist, wie ein vollständig wahres Buch zu schreiben, denn in beiden Fällen müsste man ja die Wahrheit kennen, im einen, um sie auszusprechen, im anderen, um sie zu vermeiden.
Diese Schwierigkeiten sind ganz normal. Schlimmer wird es aber, wenn man sich auch noch vornimmt, Satire zu schreiben. Zwar sagt uns schon Juvenal, dass es sehr schwierig ist, keine Satire zu schreiben, was durchaus auch stimmt. Aber wenn man über den Wahrheitsgehalt eines satirischen Textes nachdenkt, so wird schnell klar, dass in dieser Hinsicht alles unklar ist, dass paradoxerweise Satire den Wahrheitsgehalt erhöhen (manche sagen gar: überhöhen) kann, aber eben nur manchmal. Für die geneigten Leserinnen und verehrenden wie verehrten Leser kann es eine lohnenswerte Aufgabe sein, bei jeder einzelnen Aussage über ihre Wahrheit nachzudenken und darüber, ob sie satirisch gemeint ist oder nicht. Problematisch ist dabei wiederum, dass es keine sichere Instanz gibt, die Ihnen sagen kann, ob das Resultat Ihres Nachdenkens nun richtig oder falsch ist. Auch ich komme hierfür nicht in Frage, denn ich weiß es selbst nicht. Das ist etwas unbefriedigend.
Nun ist es natürlich so, dass die Entscheidung über die Wahrheit diktatorisch oder demokratisch geprägt sein kann. Ich habe mich hier für den demokratischen Weg entschieden, indem ich zwei weitere Verfasser mit eingebunden habe. Die Drei ist für eine Demokratie das Optimum (deswegen gilt die Drei auch in allen Kulturen als heilig). Diese beiden anderen Autoren sind der Ärklärbär und die Maus. Sie stehen beide meinem eigenen Anteil am Buch recht kritisch gegenüber.
Böse Zungen werden sicher behaupten, dass der Ärklärbär und die Maus Resultate einer zunehmenden Altersdissoziation meiner Persönlichkeit sind. Dem sei hier auf das schärfste widersprochen: Die Maus und den Bären gibt es wirklich!
Freilich ist der Leser nicht verpflichtet, nur dem zu folgen, was hier geschrieben steht. Der neue Trend geht ja schließlich zum Zweitbuch. Zu empfehlen ist in diesem Falle, zu ermitteln, was Die WISSENSCHAFT dazu meint (insbesondere die Mehrheit der WISSENSCHAFTler) und dem dann blind zu folgen.
Ich befürchte allerdings, dass das dann die Verbrennung des vorliegenden Buches zur Folge hat. Aber damit kann ich leben, denn zumeist werden nur Bücher verbrannt, die in nennenswerter Stückzahl verkauft worden sind, was meiner Teilpersönlichkeit namens Albinus averitius Befriedigung verschaffen würde. (Reich und berühmt zu werden, ist schwierig, wie schon Sigmund Freud meinte).